Selbstportät Teil 2
Das Telefon
Unsere Wohnung lag unmittelbar neben dem Garagenkomplex der Alpine Montangesellschaft – Werk Donawitz, wo die Lastwagen des Werkes und der Personenwagen der Direktion geparkt wurden. Dazu gehörte eine Werkstatt mit ein paar Mechanikern, die für die notwendigen Servicearbeiten an den Autos zuständig waren.
Mein Vater musste jederzeit erreichbar sein und deshalb wurde in unserer Küche ein Telefon installiert. Ein Wunderding. Ein hölzener Kasten, ca. 30 cm breit, 60 cm lang und 20 cm tief war an einer Wand so hoch montiert, dass wir Kinder in nicht erlangen konnten. Zudem war es uns strikte untersagt, nur ja nicht auf einem Stuhl zu klettern und das geheimnisvolle Ding anzurühren.
Wenn es läutete – ein lautes, schrilles klingeln, dass man, auch bei geschlossenen Türen, in allen Räumen hören konnte – hob mein Vater oder meine Mutter den Hörer von dem Hacken, der auf der rechten Seitenwand ein Stück herausragte und mittels einer Öse am festen Hörergriff dort aufgehängt war. Von seiner Last befreit, hob sich der Hacken mit einem leisen Klacks ein kleines Stück in die Höhe. Mit der anderen Hand wurde auf der gegenüberliegenden Seitenwand eine Kurbel einige male herumgedreht und dabei läutete es ebenfalls. Die Verbindung war hergestellt.
Die Sprechmuschel – also das Mikrofon – war stirnseitig montiert und zwar so, dass sie mit Hilfe eines Parallelogramms etwa zwanzig cm noch oben oder unten verschoben werden konnte. Diese raffinierte Einrichtung ermöglichte großen oder kleineren Teilnehmer mit dem Mund ganz nahe an die Muschel heranzukommen, ohne sich dabei bücken oder strecken zu müssen.
Während eines Gesprächs musste in der Küche absolute Ruhe herrschen. Einerseits stand man unter starken Stress und andererseits musste man sich konzentrieren können und durfte dabei nicht abgelenkt werden.
Nachdem das Gespräch beendet war, wurde der Hörer wieder an den Hacken gehängt, der sich mit einem leisen Klacks etwas absenkte. Die Kurbel wurde einige Male herumgedreht um den schon bekannten Klingelton hervorzurufen. Das war der Abschluss eines Gesprächs.
Telefonieren zu beherrschen war schon eine tolle Sache. Nur wenige Leute konnten das. Man lebte auch ohne Telefon. Aber hin und wieder kam die Nachbarin ganz aufgelöst zu meiner Mutter und ersuchte sie doch bitte den Herrn Doktor anzurufen, da ihr Kind mit hohem Fieber im Bett lag. Meine Mutter musste diesen Dienst übernehmen, denn selber hätte sie nie telefonieren können. Und der Arzt kam auch. Das war damals normal. Heute kaum noch vorstellbar.
Wenn man die Telefonnummer wusste war es kein Problem den gewünschten Teilnehmer anzurufen. Nach der Prozedur des Hörer abhebens und das drehen mit der Kurbel meldete sich am anderen Ende der Leitung eine freundliche weibliche Stimme; sie war vom Telefonamt. Der Dame, die vor einem großen Schrank mit vielen Steckkontakten saß, nannte man die Telefonnummer und sie stöpselte deine Leitung mit der Leitung des anderen Teilnehmers zusammen. So einfach war das.
Wenn man die Nummer nicht wusste, dauerte es in der Regel etwas länger. Die geplagte Telefonistin musste die Nummer erst aus einem Telefonbuch heraussuchen. Zum Glück waren die Telefonverzeichnisse nur schmale Büchlein, denn viele Telefone gab es damals noch nicht.
Unsere Wohnung lag unmittelbar neben dem Garagenkomplex der Alpine Montangesellschaft – Werk Donawitz, wo die Lastwagen des Werkes und der Personenwagen der Direktion geparkt wurden. Dazu gehörte eine Werkstatt mit ein paar Mechanikern, die für die notwendigen Servicearbeiten an den Autos zuständig waren.
Mein Vater musste jederzeit erreichbar sein und deshalb wurde in unserer Küche ein Telefon installiert. Ein Wunderding. Ein hölzener Kasten, ca. 30 cm breit, 60 cm lang und 20 cm tief war an einer Wand so hoch montiert, dass wir Kinder in nicht erlangen konnten. Zudem war es uns strikte untersagt, nur ja nicht auf einem Stuhl zu klettern und das geheimnisvolle Ding anzurühren.
Wenn es läutete – ein lautes, schrilles klingeln, dass man, auch bei geschlossenen Türen, in allen Räumen hören konnte – hob mein Vater oder meine Mutter den Hörer von dem Hacken, der auf der rechten Seitenwand ein Stück herausragte und mittels einer Öse am festen Hörergriff dort aufgehängt war. Von seiner Last befreit, hob sich der Hacken mit einem leisen Klacks ein kleines Stück in die Höhe. Mit der anderen Hand wurde auf der gegenüberliegenden Seitenwand eine Kurbel einige male herumgedreht und dabei läutete es ebenfalls. Die Verbindung war hergestellt.
Die Sprechmuschel – also das Mikrofon – war stirnseitig montiert und zwar so, dass sie mit Hilfe eines Parallelogramms etwa zwanzig cm noch oben oder unten verschoben werden konnte. Diese raffinierte Einrichtung ermöglichte großen oder kleineren Teilnehmer mit dem Mund ganz nahe an die Muschel heranzukommen, ohne sich dabei bücken oder strecken zu müssen.
Während eines Gesprächs musste in der Küche absolute Ruhe herrschen. Einerseits stand man unter starken Stress und andererseits musste man sich konzentrieren können und durfte dabei nicht abgelenkt werden.
Nachdem das Gespräch beendet war, wurde der Hörer wieder an den Hacken gehängt, der sich mit einem leisen Klacks etwas absenkte. Die Kurbel wurde einige Male herumgedreht um den schon bekannten Klingelton hervorzurufen. Das war der Abschluss eines Gesprächs.
Telefonieren zu beherrschen war schon eine tolle Sache. Nur wenige Leute konnten das. Man lebte auch ohne Telefon. Aber hin und wieder kam die Nachbarin ganz aufgelöst zu meiner Mutter und ersuchte sie doch bitte den Herrn Doktor anzurufen, da ihr Kind mit hohem Fieber im Bett lag. Meine Mutter musste diesen Dienst übernehmen, denn selber hätte sie nie telefonieren können. Und der Arzt kam auch. Das war damals normal. Heute kaum noch vorstellbar.
Wenn man die Telefonnummer wusste war es kein Problem den gewünschten Teilnehmer anzurufen. Nach der Prozedur des Hörer abhebens und das drehen mit der Kurbel meldete sich am anderen Ende der Leitung eine freundliche weibliche Stimme; sie war vom Telefonamt. Der Dame, die vor einem großen Schrank mit vielen Steckkontakten saß, nannte man die Telefonnummer und sie stöpselte deine Leitung mit der Leitung des anderen Teilnehmers zusammen. So einfach war das.
Wenn man die Nummer nicht wusste, dauerte es in der Regel etwas länger. Die geplagte Telefonistin musste die Nummer erst aus einem Telefonbuch heraussuchen. Zum Glück waren die Telefonverzeichnisse nur schmale Büchlein, denn viele Telefone gab es damals noch nicht.
schoberopa - 28. Jan, 13:40